Laut der globalen Datenbank Statista kommt es auf Deutschlands Straßen jedes Jahr zu etwa 2,4 Millionen Verkehrsunfällen. Häufig wurde dabei die eigene Reaktionszeit oder der tatsächliche Bremsweg unterschätzt. Was diese Größen bedeuten, lernen Autofahrer zwar schon in der Fahrschule, doch deren Berechnung stellt viele Verkehrsteilnehmer vor ein Rätsel.
wirkaufendeinauto.de klärt im folgenden Artikel, was hinter den Begriffen steckt. Zudem erläutern wir die Bremsweg-Formel, die Reaktionsweg-Formel sowie die Anhalteweg-Formel.
Bremsweg-Rechner
Du möchtest nicht viel lesen, sondern gleich Zahlen wissen? Bitte sehr: Hier kommt unser exklusiver Bremsweg-Rechner. Einfach die Geschwindigkeit eingeben, und du erhältst die Werte für Brems-, Reaktions- und Anhalteweg.
1. Bremsweg, Bremszeit und Gefahrenbremsung
Der Bremsweg beschreibt die Strecke zwischen dem Beginn der Bremsung und dem Stillstand des Fahrzeugs. Er besagt demnach, wie viele Meter das Auto bremsend zurücklegt. Im Unterschied dazu steht die Bremszeit, die neben dem Bremsweg die Bremsansprechzeit einschließt. Diese ist von der Fahrgeschwindigkeit und einer möglichen Bremsverzögerung abhängig.
Für die Berechnung unter idealen Bedingungen gibt es eine einfache Bremsweg-Formel (Sprungmarke Die Bremsweg-Formel). Die tatsächliche Länge des Bremsweges hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise vom Straßenbelag, dem Zustand der Straße, dem Fahrzeug selbst sowie davon, wie stark du auf die Bremse trittst. Außerdem ist der Bremsweg beim Bergabfahren länger als in der Ebene, weil die Erdanziehungskraft deinen Wagen zusätzlich vorantreibt. Natürlich muss das technische System rund um die Bremsanlage selbst ebenfalls intakt sein.
Bremsweg, Reifen und Witterung
Hat der Bremsweg auch etwas mit den Reifen zu tun? Und ob! Generell gilt: je weniger Profil, desto länger der Bremsweg. Mit abgefahrenen Reifen brauchst du also länger zum Bremsen. Faustregel: Wenn deine Sommerreifen nur noch drei Millimeter oder weniger Profiltiefe haben, lieber neue kaufen.
Wetter und Temperatur spielen außerdem eine Rolle. Dass es auf stark regennasser oder verschneiter Straße länger dauern kann, bis du zum Stehen kommst, hast du sicher schon bemerkt. Und auf Glatteis kann das Bremsmanöver sogar zur Zitterpartie werden. Das liegt einfach daran, dass die Reifen auf der glatten Wasser- bzw. Eisschicht weniger haften als auf trockenem Asphalt, sie haben wenig „Grip“.
Umso wichtiger ist die Wahl der richtigen Reifen – je Jahreszeit. Wenn du im Winter mit Sommerreifen auf nasser Straße fährst, verlängert sich dein Bremsweg um ca. 6%. Ist die Fahrbahn schneebedeckt, wird dein Bremsweg mit Sommerreifen sogar doppelt so lang. Mit ihrer harten Gummi-Mischung und ihrem eher feinen Profil sind Sommerreifen eben einfach nicht für den Winter gemacht.
Aber auch, wenn du das ganze Jahr über mit Winterreifen fährst, kann sich das nachteilig auf deinen Bremsweg auswirken. Sogar bei noch moderaten Temperaturen von 20 bis 25 °C verlängert sich auf trockener Straße der Bremsweg um ca. 60%. Das liegt daran, dass die weiche Gummi-Mischung des Winterreifens sich so sehr ausdehnt, dass die Haftung sehr stark verringert ist.
Bremsweg und Bremsassistent
Wenn du ein modernes Fahrzeug mit Fahrerassistenzsystemen besitzt, ist das schon mal sehr gut für deine Sicherheit. Denn in aller Regel hast du dann auch einen Bremsassistenten an Bord, der deinen Bremsweg in kritischen Fällen verkürzt. Sensoren erkennen, wenn du bei Gefahr in die Eisen gehst, und das System verstärkt dann den Bremsdruck. Notbremsassistenten können sogar eigenständig eine Vollbremsung auslösen.
Aber natürlich gilt auch hier: immer passende Reifen aufziehen, vorausschauend fahren und selbst rechtzeitig bremsen.
Die Bremsweg-Formel
Um den Bremsweg zu berechnen, erlernen Autofahrer im Rahmen der Fahrschule die Faustformel für den Bremsweg. Sie ist ganz einfach:
| Geschwindigkeit | x | Geschwindigkeit |
| 10 | 10 |
Die Bremsweg-Formel beschreibt den Weg, den der Wagen vom Tritt auf die Bremse bis zum Stillstand zurücklegt. Dabei geht sie von einer normalen Bremsung ohne Beeinträchtigung durch Glätte oder Ähnliches aus. Sie ist die Grundlage für alle Berechnungen in Aufgaben der theoretischen Prüfung zum Führerschein.
Rechenbeispiel
Bewegt sich ein Auto mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h fort, dann beträgt der Bremsweg 144 Meter. Bremsweg-Formel: 120/10 * 120/10 = 144 Meter. Achtung: Bei doppelter Geschwindigkeit ist der Bremsweg viermal so lang.
Im Unterschied zu der normalen Bremsung steht die Gefahrenbremsung, also die Vollbremsung. Die Bremsweg-Formel ist dieselbe, allerdings wird das Ergebnis durch 2 geteilt. Eine Gefahrenbremsung bei 120 Kilometern pro Stunde ergibt also einen Bremsweg von 72 Metern.
Im Unterschied zu der normalen Bremsung steht die Gefahrenbremsung, also die Vollbremsung, bei der Kupplung und Bremse gleichzeitig betätigt werden. Die Bremsweg-Formel ist dieselbe, allerdings wird das Ergebnis durch 2 geteilt. Eine Gefahrenbremsung bei 120 Kilometern pro Stunde ergibt also einen Bremsweg von 72 Metern.
| Geschwindigkeit | Bremsweg (normal) | Bremsweg (Gefahr) |
|---|---|---|
| 30 km/h | 9 Meter | 4,5 Meter |
| 50 km/h | 25 Meter | 12,5 Meter |
| 80 km/h | 64 Meter | 32 Meter |
| 100 km/h | 100 Meter | 50 Meter |
| 120 km/h | 144 Meter | 72 Meter |
| 130 km/h | 169 Meter | 84,5 Meter |
| 160 km/h | 256 Meter | 128 Meter |
| 180 km/h | 324 Meter | 162 Meter |
| 200 km/h | 400 Meter | 200 Meter |
| 220 km/h | 484 Meter | 242 Meter |
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2. Reaktionsweg-Formel
Im Unterschied zur Bremsweg-Formel umfasst der Reaktionsweg zum einen die Reaktionszeit, die der menschliche Körper benötigt, um auf eine mögliche Gefahr zu reagieren. Zum anderen umfasst er die physikalische Reaktion, also die tatsächliche Betätigung des Bremspedals durch den Fahrer. Für diesen Prozess benötigen Autofahrer durchschnittlich eine Sekunde.
Auf diese normale Reaktionszeit stützt sich die Reaktionsweg-Formel:
| Geschwindigkeit | x 3 |
| 10 |
Die Reaktionsweg-Formel gibt an, wie viele Meter die Person am Steuer innerhalb der Reaktionszeit bei einer bestimmten Geschwindigkeit zurücklegt.
Rechenbeispiel
Bewegt sich ein Pkw mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h fort, dann beträgt der Reaktionsweg bei 1 sec Reaktionszeit 24 Meter. Reaktionsweg-Formel: 80/10 * 3 = 24 Meter.
| Geschwindigkeit | Reaktionsweg |
|---|---|
| 30 km/h | 9 Meter |
| 50 km/h | 15 Meter |
| 80 km/h | 24 Meter |
| 100 km/h | 30 Meter |
| 120 km/h | 36 Meter |
| 130 km/h | 39 Meter |
| 160 km/h | 48 Meter |
| 180 km/h | 54 Meter |
| 200 km/h | 60 Meter |
| 220 km/h | 66 Meter |
Dein Reaktionsweg unter Alkohol und Drogen
Der Reaktionsweg wird länger, wenn der Autofahrer unter Drogeneinfluss steht, besonders müde ist oder bestimmte Medikamente eingenommen hat. Was schätzt du: Wie sehr verlängert sich dein Reaktionsweg, wenn du als Fahrer unter Alkohol oder sonstigen Drogen stehst? Er wird doppelt so lang!
Reagieren Autofahrer durch den Einfluss von Alkohol langsamer, erhöht sich die Reaktionszeit auf mindestens zwei Sekunden, wodurch sich auch der Reaktionsweg verdoppelt. Für einen Wagen mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h bedeutet das einen Reaktionsweg von 48 Metern. Das kann lebensgefährlich sein. Also: kein Alkohol am Steuer – aber das weißt du ja sowieso.
Auch, wenn du in nüchternem Zustand abgelenkt bist – etwa durch hitzige Diskussionen im Auto, durch ein lästiges Insekt oder durch schreiende Kinder –, kann das einen ähnlichen Effekt auf deinen Reaktionsweg haben. Es dauert einfach länger, bis dein Gehirn umschaltet und entsprechend reagiert.
Mach den Selbstcheck: Gehörst du zu denen, die schnell reagieren? Oder fühlst du dich öfter mal unsicher, was sich auch auf deinen Reaktionsweg auswirken kann? Dann kann ein Fahrsicherheits-Training helfen.
3. Anhalteweg-Formel
Bremsweg-Formel schön und gut; aber wie lang du insgesamt brauchst, bis du dein Auto ab der ersten Schrecksekunde zum Stehen gebracht hast, verrät dir der Anhalteweg. Dieser rechnet Reaktionsweg und Bremsweg zusammen. Das heißt also, dass er mit dem Erkennen der Gefahr beginnt und beim Stillstand des Fahrzeugs endet:
Zur Berechnung gilt die Anhalteweg-Formel:
Du siehst hier: links des Pluszeichens steht die Bremsweg-Formel, dann wird rechts des Pluszeichens die Formel für den Reaktionsweg hinzuaddiert. Kommt es zu einer Gefahrenbremsung, wird wie bei der Bremsweg-Formel auch hier der Bremsweg durch 2 geteilt.
Achtung: Der Anhalteweg ist vom Reaktionsvermögen des Fahrers, der Beschaffenheit der Fahrbahn und der Bremsung abhängig. Die Anhalteweg-Formel gibt also nur einen groben „Anhalts-Punkt“.
Rechenbeispiel
Bewegt sich ein Auto mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h fort, dann beträgt der gesamte Anhalteweg 180 Meter. Anhalteweg-Formel: 120/10 * 120/10 + 120/10 * 3 = 180 Meter. Ausnahme: Bei einer Gefahrenbremsung verkürzt sich der Anhalteweg auf 108 Meter.
| Geschwindigkeit | Anhalteweg (normal) | Anhalteweg (Gefahr) |
|---|---|---|
| 30 km/h | 18 Meter | 13,5 Meter |
| 50 km/h | 40 Meter | 27,5 Meter |
| 80 km/h | 88 Meter | 56 Meter |
| 100 km/h | 130 Meter | 80 Meter |
| 120 km/h | 180 Meter | 108 Meter |
| 130 km/h | 208 Meter | 123,5 Meter |
| 140 km/h | 238 Meter | 140 Meter |
| 160 km/h | 304 Meter | 176 Meter |
| 180 km/h | 378 Meter | 216 Meter |
| 200 km/h | 460 Meter | 260 Meter |
| 220 km/h | 550 Meter | 308 Meter |
4. Dein Weg zum Autoverkauf
Es gibt etwas, davon haben wir noch mehr Ahnung als von der Bremsweg-Formel: Autos kaufen. Schließlich sind wir der größte Autohändler Deutschlands und Europas. Und das Beste: Bei uns verkaufst du dein Auto ganz schnell, entspannt und sicher. Einfach hier online die wichtigsten Daten zum Fahrzeug eingeben und ein paar Fotos hochladen. Unsere Experten bewerten daraufhin dein Auto und senden dir deinen endgültigen Verkaufspreis per E-Mail zu. Wenn dieser dir zusagt, mach gleich online einen Termin für die Übergabe mit uns aus. Jetzt musst du nur noch rechtzeitig vor deiner nächstgelegenen wirkaufendeinauto.de-Filiale zum Stehen kommen. Wie du den Anhalteweg dafür einkalkulierst, weißt du ja inzwischen.
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