7 Tipps für den Kauf eines gebrauchten Elektroautos

Elektroautos werden immer beliebter! Die folgenden 7 Tipps helfen dir, wenn du ein gebrauchtes Elektroauto kaufen willst!

01.04.2019

Kostenlose Fahrzeugbewertung in nur 2 Schritten
gebrauchte elektroautos

(Klicken, um das Bild zu vergrößern)

In Deutschland wurde im Jahr 2018 eine Rekordzahl von 36.062 Elektroautos neu zugelassen, eine Steigerung von 43,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2017. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt ist dies zum größten Teil auf Modelle wie den e-Golf, den BMW i3, Renault Zoe und Smart Fourtwo EQ zurückzuführen.

Das Angebot wird immer größer, günstiger und die Modellauswahl wächst. Deutschlandweit gibt es mittlerweile 14.642 öffentliche und teil-öffentliche Ladepunkte und 1.733 Schnellladepunkte. Eine weitere Komponente, die zu einem größeren Marktanteil von Elektroautos führt, ist die Umweltprämie. Bis zum 31. Dezember 2018 gingen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 91.498 Anträge auf Förderung des Kaufs eines Elektroautos ein.

Es ist daher nicht überraschend, dass die Nachfrage nach neuen Elektroautos weiter steigt. Der steigende Absatz führt jedoch dazu, dass Wartezeiten beim E-Auto Kauf von über einem Jahr keine Seltenheit sind. Die schnelle und günstigere Alternative: ein gebrauchtes Elektroauto! Doch was sind die Besonderheiten, wenn man ein gebrauchtes E-Auto kaufen möchte und welche Unterschiede gibt es zu gebrauchten Autos mit Verbrennungsmotor? Im folgenden gibt dir wirkaufendeinauto.de 7 Tipps die man beachten sollte, wenn man ein gebrauchtes Elektroauto kaufen möchte:

1. Wie wird das zukünftige Auto genutzt?

Detailaufnahme eines Ladesteckers an einem gebrauchten Elektroauto

Ob der Kauf eines gebrauchten Elektroautos die richtige Entscheidung ist, hängt weitestgehend von der Strecke ab, die täglich zurückgelegt werden muss. Denn durchschnittlich sind alle Deutschen nur 39 km am Tag unterwegs. Soll ein Auto für längere Strecken wie Urlaubsreisen angeschafft werden oder reicht es, wenn der Arbeitsweg täglich zurückgelegt werden kann? Ein Elektroauto aus zweiter Hand kann viel Geld sparen, denn wenn eine Akkuladung problemlos für den Arbeitsweg reicht und es zu Hause und bei der Arbeit Lademöglichkeiten gibt, ist das elektrische Fahren verhältnismäßig günstig. Strom ist aktuell deutlich preiswerter als Benzin, es gibt kaum Wartungskosten und zudem sind E-Autos von der KFZ-Steuer befreit.

Ein E-Auto mit einer relativ kleinen Batterie (30 oder 40 kWh) eignet sich ideal für den Stadtverkehr, Lebensmitteleinkäufe und auch kleinere Familienausflüge. Wenn es zu Hause einen Stellplatz mit Stromanschluss gibt, ist eine Wallbox die richtige Investition. Diese Box wird an einer Wand mit einer speziellen Steckdose zum Aufladen des Elektroautos installiert. Die Kosten können je nach Box (Hersteller und Ladestecker) und Aufwand bei der Montage variieren, mindestens 1.000 Euro sollten für das Gesamtpaket allerdings eingeplant werden.

Für den Pendlerverkehr, sollte eine Ladestation am Arbeitsplatz vorhanden sein. Falls regelmäßig längere Strecken zurückgelegt werden müssen, ist ein gebrauchtes Elektroauto derzeit (noch) keine gute Option.

2. Worauf muss bei Batterien geachtet werden?

Eine Batterie mit ausreichender Kapazität ist bei einem Gebrauchtwagenkauf eines E-Autos essentiell. Elektromotoren halten sich wie Verbrennungsmotoren viele Jahre, bei den Batterien gibt es dafür jedoch noch keine Garantie. Die äußeren Bedingungen am Tag einer Testfahrt sind entscheidend, um zu beurteilen, ob der Zustand des gebrauchten Akkus in Ordnung ist. Bei Kälte ist die Batteriekapazität deutlich niedriger als bei höheren Temperaturen und auch bei eingeschalteter Klimaanlage, Radio oder Heizung kann die Entladungszeit stark beeinflusst werden.

Es ist ratsam, die Batterie von einem Markenhändler oder von Dekra / TÜV vor dem Kauf testen zu lassen. Den Akku einmal komplett leer zu fahren, kann ebenfalls einen guten Überblick über die verbleibende Kapazität geben. Leider existiert noch keine unabhängige Messmethode für Akkus, jedoch können einige Automobilhersteller die Batteriekapazität auslesen.

3. Welche Reichweiten haben gebrauchte Elektroautos?

Es gibt mehrere Punkte, die die Reichweite eines Elektroautos beeinflussen. Zunächst die Batteriekapazität: Eine 24-kWh-Batterie garantiert eine Reichweite zwischen 80 und 130 Kilometern, während 40 kWh für 200 bis 280 Kilometer geeignet sind. Auch der Luftwiderstand spielt eine Rolle: Ein stromlinienförmiges Auto wie der Hyundai Ioniq Electric schafft längere Strecken (etwa 200 km bei 28 kWh) als ein Opel Ampera-E (350 km bei 64 kWh). Wind und schlechtes Wetter können sich ebenso negativ auf die Reichweite auswirken:

Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann bei voller Batterie mit 30 Prozent weniger gerechnet werden. Ein sportlicher Fahrstil, die Verwendung der Klimaanlage oder der Heizung wirken sich zusätzlich negativ auf die Reichweite aus. Dies sollte unbedingt während einer Testfahrt beachtet werden.

Zu Beginn einer Testfahrt sollte geprüft werden, wie voll der Akkus ist und wie viele Kilometer noch gefahren werden können, dies wird meistens im Display des Fahrzeugs angezeigt. Während der Fahrt lässt sich dann berechnen, wie schnell die Batterie leer ist. Autos mit Benzinmotor verbrauchen im Stadtverkehr am meisten, bei Elektroautos gilt das Gegenteil: Dort kann beim Bremsen Energie zurückgewonnen werden, was die Reichweite erhöht.

Reichweiten auf der Autobahn

Auf der Autobahn entlädt sich der Akku, gerade bei höheren Geschwindigkeiten, schneller als in der Stadt. Wie oft ein Elektroauto in der Vergangenheit aufgeladen und entladen wurde, hat ebenfalls Auswirkungen auf die Batterie. Autos mit hoher Kilometerleistung weisen im Allgemeinen eine niedrigere Batteriekapazität auf, was auf lange Sicht zu einer geringeren Reichweite führt.

4. Wie sollte der technische Zustand überprüft werden?

Ein Elektroauto ist technisch einfacher und wartungsarm, da es weniger Verschleißteile gibt. Einer der größten Vorteile von Elektroautos, nur Reifen, Bremsen und Stoßdämpfer sollten vor einem Kauf unbedingt genau geprüft werden!

Wie bei einem Auto mit Verbrennungsmotor ist es selbstverständlich, dass das Fahrzeug innen und außen auf mögliche Schäden geprüft wird:

  • Sind Farbunterschiede zwischen den Paneelen erkennbar oder Spaltmaße auffällig groß?
  • Gab es Reparaturen oder Unfälle?
  • Funktionieren die Instrumente im Armaturenbrett ordnungsgemäß?
  • War das Fahrzeug regelmäßig zur Inspektion?

5. Welche steuerlichen Vorteile gibt es?

Wer sich ein neues Elektroauto kauft, profitiert insgesamt 10 Jahre von einer Steuerbefreiung nach der Erstzulassung. Diese Regelung gilt noch für PKWs die bis zum 31. Dezember 2020 neu zugelassen werden (§ 3d Absatz 1 KraftStG). Bei gebrauchten E-Autos entscheidet das Alter der Fahrzeuge über die restliche Steuerbefreiung. Nach dem Ablauf der 10 Jahre muss eine ermäßigte KFZ-Steuer von 50 Prozent gezahlt werden (§ 9 Absatz 2 KraftStG).

Werden Elektro-Firmenwagen zwischen 2019 und 2021 angeschafft, muss lediglich der halbe Bruttolistenpreis zur Berechnung des geldwerten Vorteils herangezogen werden. Wie auch immer du die Nutzung abrechnest – 1-Prozent-Regelung oder Fahrtenbuch – du zahlst nur noch rund halb so viele Steuern. Das speziell für Elektroautos neu eingeführte E-Kennzeichen bringt ebenfalls Vorteile mit sich: Freies Parken an öffentlichen Ladestation, wenn währenddessen geladen wird. Teilweise werden von den Kommunen Parkgebühren vollständig erlassen. Häufig dürfen elektrisch betriebene Fahrzeuge Busspuren mitbenutzen.

6. Was kostet ein gebrauchtes E-Auto?

Gebrauchte E-Autos gibt es in unterschiedlichen Preiskategorien, vom billigen Nissan Leaf aus dem Jahr 2011 bis zu absoluten Spitzenmodellen wie dem Tesla Model X oder S . Zu beachten ist, dass einige Autos mit einem Preis ohne Mehrwertsteuer angeboten werden.

In einigen Fällen ist die Batterie nicht im Preis enthalten, wodurch ein verzerrtes Bild vom endgültigen Preis erzeugt wird. Beim Renault Zoe kann die Batterie ab 59 Euro pro Monat gemietet werden. Diese Kosten gelten zusätzlich zum Kaufpreis. Das klingt erstmal praktisch, aber gezahlt wird immer unabhängig von der Batteriekapazität. Nur wenn die Akkuleistung unter die 75 Prozent Marke fällt, wird die alte Batterie ausgetauscht. Außerdem gibt es Autos, die sehr lange Ladezyklen aufweisen, bis zu acht Stunden, wie zum Beispiel der elektrische Mercedes B-Klasse und der Ford Focus Electric.

7. Welchen Restwert haben die Fahrzeuge?

Ein Mechaniker in blauer Arbeitshose liegt halb unter einem gebrauchten Elektroauto, um es zu reparieren

Der genaue Restwert eines elektrischen Autos, lässt sich schwieriger bestimmen als bei Vergleichbaren Verbrennern. Die erste Generation von Elektroautos hat aufgrund der geringen Reichweite und einem hohen Anschaffungspreis einen geringeren Restwert. Im Jahr 2010 waren 175 Kilometer viel, jetzt sind mehr als 300 Kilometer die Norm. Die Reichweiten-Entwicklung ist rapide und das wirkt sich stark auf den Wert der älteren Fahrzeuge aus. Deswegen sind Investitionen in E-Autos der ersten Generation mit einem gewissen Risiko verbunden. Spätere Modelle mit größerem Akku, wie der Hyundai Ionic, Nissan Leaf (40 kWh) oder der BMW i3 (94 Ah) sind deutlich wertstabiler.

Dies macht sich auch langsam im Handel bemerkbar und das Vertrauen scheint zu wachsen. Gleichzeitig sinkt es bei älteren Dieselfahrzeugen, was den Kauf von alternativen Antrieben attraktiver gestaltet. Diese Tatsache ist neben den steigenden Reichweiten von Elektroautos und der wachsenden Ladeinfrastruktur ein großes Kaufargument.

Autofahrer sollten sich immer die Frage stellen, wofür sie ein E-Auto brauchen! Sie müssen abwägen, ob ihr Umweltbewusstsein, niedrigere Kraftstoffkosten oder die individuelle Freiheit überwiegen.