Das musst Du zur Gebrauchtwagengarantie wissen

Eine Gebrauchtwagengarantie erweitert den Schutz vor hohen Kosten für fällige Reparaturen. wirkaufendeinauto.de gibt alle nötigen Informationen.

04.07.2018

Auto in der Werkstatt
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Die Preise für Neuwagen fallen für gewöhnlich recht hoch aus. Daher entscheiden sich viele Autofahrer beim Kauf eines Kraftfahrzeuges für einen Gebrauchtwagen. So sind bspw. Modelle der Mittelklasse mit einem Alter von nur wenigen Jahren oft nur noch die Hälfte ihres Anschaffungspreises wert und werden dementsprechend günstig angeboten. Allerdings gilt es dabei zu bedenken, dass ein gebrauchtes Fahrzeug in der Regel anfälliger für Reparaturen ist. Mit einer Gebrauchtwagengarantie besteht die Möglichkeit, sich gegen Unkosten abzusichern.

Doch was hat es mit einer solchen Garantie genau auf sich? wirkaufendeinauto.de erklärt Dir in diesem Ratgeber, worum es sich bei der Gebrauchtwagengarantie handelt, in welchen Fällen die Garantie aktiv wird und welche Vorteile sie bietet. Zusätzlich stellen wir die Unterschiede zur Sachmängelhaftung heraus und erläutern, wann es sich um einen Sachmangel handelt und wann von einem Verschleiß die Rede ist.

1. Was ist unter einer Gebrauchtwagengarantie zu verstehen?

Eine Gebrauchtwagengarantie kann als Reparaturkostenversicherung bezeichnet werden. Zeigt sich am Fahrzeug ein Mangel, der zu beheben ist, werden die Kosten erstattet. Derartige Garantien finden sich seit 2002 verstärkt im Portfolio der Autohändler. Seitdem ist es für Händler nicht mehr möglich, die Gewährleistung für bereits beim Verkauf vorhandene Mängel und Schäden auszuschließen.

Bei Händlern erfreuen sich die zusätzlichen Versicherungen großer Beliebtheit. Da die Kosten für eine Reparatur über die Garantie abgerechnet werden, minimiert der Verkäufer so sein Verlustrisiko. In vielen Fällen ist eine Gebrauchtwagengarantie daher direkt im Kaufpreis enthalten. Ab und zu kommt es sogar vor, dass der Händler den Verkauf verweigert, wenn der Interessent die Garantie ablehnt. Dies ist nicht besonders kundenfreundlich, aber wegen der hierzulande geltenden Vertragsabschlussfreiheit zulässig.

Üblich sind vor allem einjährige Garantien. Die Kosten dafür betragen durchschnittlich zwischen 100 und 250 Euro. Wie hoch der Betrag ausfällt hängt im Wesentlichen vom Alter des Autos sowie der Laufleistung ab. Manche Versicherer bieten auch längere Garantiezeiten an. Dann allerdings auf Kosten einer höheren Prämie und strengeren Kriterien.

Was umfasst eine Gebrauchtwagengarantie?

Mit einer Gebrauchtwagengarantie werden alle Mängel abgedeckt, die bereits vor dem Kauf vorhanden waren. Aber auch innerhalb der Garantiezeit entstehende Schäden sind inbegriffen. Allerdings stellt diese Form der Garantie keine gesetzliche Vorschrift dar. Deshalb gibt es hier keine einheitliche Regelung. Welcher Mangel am Auto abgesichert wird, fällt von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich aus. Ausschlaggebend sind die vertraglich geregelten Bedingungen. Einschränkungen gibt es vor allem in folgenden Bereichen:

  • Unfallschäden
  • Verschleißteile beziehungsweise gewöhnliche Abnutzung
  • Defekte aufgrund unsachgemäßer Reparatur

Der Umfang der Leistungen hängt ebenfalls vom Anbieter ab. Manchmal übernimmt er nur die für die Reparatur anfallenden Arbeitskosten. Die Materialkosten begleicht hingegen der Besitzer des Autos zumindest anteilig. Ebenso kommt es vor, dass verschiedene Bauteile nicht in der Garantie inbegriffen sind. Beachte außerdem, dass für PKW mit einem Alter von neun oder mehr Jahren häufig keine Gebrauchtwagengarantien mehr angeboten werden.

Oft ist die Inanspruchnahme der Garantie an Bedingungen geknüpft. Um die optimale Versicherung zu finden, empfehlen wir Dir, Dich die genannten Pflichten ebenfalls genauestens anzuschauen.

Vorteile einer Gebrauchtwagengarantie

Auch wenn die gesetzliche Gewährleistung ein bis zwei Jahre greift, geht die Beweispflicht ab dem siebten Monat auf den Käufer über. Um einen Mangel beim Händler geltend zu machen, ist nun seitens des Käufers zu beweisen, dass der Mangel bei der Übergabe des Autos übersehen wurde. Dies gestaltet sich oftmals sehr kompliziert. Anders sieht es im Falle einer Garantie aus. Während der Laufzeit übernimmt der Autohändler oder der externe Versicherer die Kosten für Reparaturen.

Zusätzlich hast Du mit einer Garantie die Option, die Reparatur von einer anderen Werkstatt als der des Verkäufers durchführen zu lassen. Hier besteht die Gelegenheit für Dich, Dir den Fachmann Deines Vertrauens selbst auszusuchen.

Als Nachteil können sich versteckte Folgegeschäfte des Händlers herausstellen. Hin und wieder kommt es vor, dass der Versicherungsvertrag Service- oder Wartungsarbeiten vorschreibt, die mit Kosten verbunden sind. Erfüllt der Halter des Fahrzeugs diese Vorgaben nicht, erlischt der Anspruch auf Garantie.

2. Die Unterschiede zwischen Gebrauchtwagengarantie und Sachmängelhaftung

Viele Verbraucher glauben, es handle sich bei der gesetzlichen Gewährleistung und der Händlergarantie um ein und dieselbe Sache. Zwar sind Ähnlichkeiten vorhanden, die zwei Konzepte decken aber unterschiedliche Bereiche ab. Nachfolgend haben wir die wesentlichen Merkmale übersichtlich für Dich dargestellt:

Gebrauchtwagengarantie:

  • Freiwillig
  • Dauer gewöhnlich ein Jahr, wahlweise auch länger
  • Kostet etwa 20 Euro monatlich
  • Mängel bei Autokauf und Mängel in der Garantiezeit sind abgedeckt
  • Keine Beweispflicht für den Käufer

Sachmängelhaftung:

  • Händler per Gesetz verpflichtet
  • Dauer grundsätzlich zwei Jahre, bei Gebrauchtwagen oft nur ein Jahr
  • Keine Kosten
  • Nur Mängel bei Autokauf sind abgedeckt
  • Beweispflicht liegt ab dem siebten Monat beim Käufer

Was ist ein Sachmangel und was ist Verschleiß?

Tritt ein Defekt auf, so berufen sich viele Händler auf den natürlichen Verschleiß. Die Käufer aber gehen in der Regel von einem Mangel aus. Die Unterscheidung zwischen Sachmangel und Verschleiß zählt zu den häufigsten Streitpunkten beim Kauf eines Gebrauchten. Dieser Konflikt ist darin begründet, dass bei einem Sachmangel der Verkäufer haftet. Verschleißteile hat der Käufer jedoch auf seine eigenen Kosten zu ersetzen.

Von einem gewöhnlichen Verschleiß ist dann die Rede, wenn sich einzelne Teile des Fahrzeugs im normalen Betrieb stärker abnutzen und daher von Zeit zu Zeit zu wechseln sind. Dazu zählen zum Beispiel Bremsbeläge oder Batterie und Reifen.

Ein Sachmangel liegt dann vor, wenn das Fahrzeug nicht erfüllt, was im Kaufvertrag vereinbart wurde. Dies gilt auch wenn Defekte auftreten, die bei Autos mit einem ähnlichen Alter sowie Kilometerstand untypisch sind. Als Beispiele hierfür gelten unter anderem eine vom Händler garantierte Unfallfreiheit oder Originallackierung. Darunter fallen aber auch versteckte Mängel, die beim Kauf nicht erkennbar waren.

§ 434 (1) BGB: „Die Sache ist frei von Sachmängeln, wenn sie bei Gefahrübergang die vereinbarte Beschaffenheit hat.“

3. Wann lohnt sich eine Gebrauchtwagengarantie?

Ob sich eine Garantie empfiehlt, kann lediglich für den konkreten Einzelfall beantwortet werden. Wenn Du Deinen Wagen bei einem Händler erwirbst, bist Du in den ersten sechs Monaten hinreichend abgesichert. Danach greift die Sachmängelhaftung zwar immer noch, allerdings verschiebt sich die Beweispflicht vom Verkäufer zum Käufer. Entscheidest Du Dich dagegen für eine Händlergarantie, bist Du mindestens für das nächste weitere halbe Jahr auf der sicheren Seite. Dies gilt nicht nur für bereits vorhandene Mängel, sondern ebenfalls für neue.

Eine Händlergarantie lohnt sich in der Regel nur für Autos, die älter als fünf Jahre sind und bei denen gleichzeitig der Kilometerstand nicht allzu hoch ausfällt. Bei älteren Autos ist es schwer, überhaupt eine Gebrauchtwagengarantie zu erhalten.

4. Fazit: Oft ist eine Gebrauchtwagengarantie ratsam

Händlergarantien stellen quasi eine kostenpflichtige Erweiterung zur Sachmängelhaftung dar. Sie bieten zusätzlichen Schutz vor ausufernden Kosten für Reparaturen. Um ein Komplettpaket handelt es sich jedoch nicht. Häufig deckt die Garantie nur bestimmte Bauteile des Fahrzeugs ab. Zudem wird teils ein Eigenanteil angesetzt. Da jeder Anbieter über unterschiedliche Konditionen verfügt, ist das genaue Studieren des Vertrages vor der Unterzeichnung sehr zu empfehlen. Achte besonders auf das Kleingedruckte, da hier häufig wichtige Details enthalten sind.