Vorteile der Autogas-Umrüstung

Die Umrüstung von PKW auf Autogas (Flüssiggas bzw. LPG) ist relativ unkompliziert. Im Grunde kann jedes Fahrzeug mit Ottomotor für etwa 1.000 bis 2.400 Euro umgerüstet werden.

24.10.2007

Kostenlose Fahrzeugbewertung in nur 2 Schritten

Die Umrüstung von PKW auf Autogas (Flüssiggas bzw. LPG) ist relativ unkompliziert. Im Grunde kann jedes Fahrzeug mit Ottomotor für etwa 1.000 bis 2.400 Euro umgerüstet werden. Die Kosten für eine Umrüstung auf Autogas variieren dabei je nach Zylinderzahl, Tankgröße und Anlagentyp (siehe Preise und Kosten). Je nach Wunsch können verschiedene Tankgrößen verbaut werden, wodurch der Preis für die Umrüstung ebenfalls beeinflusst wird. Das Leergewicht einer LPG-Anlage beträgt rund 40 kg.

Je nach Fahrzeug und Tankgröße gibt es diverse Einbaumöglichkeiten:

  • Reserveradmulde-Tank (34 bis 85 Liter Flüssiggas), hier ersetzt ein Pannenspray das Reserverad.
  • Kofferraum-Tank (60 bis 200 Liter Flüssiggas), meist in Zylinderform.
  • Unterflurtank (Fassungsvermögen je nach Hersteller)

Das trockene additivlose Autogas wird von fast allen Ottomotoren problemlos verbrannt (bei Autogas entstehen auch weniger Verbrennungsrückstände). Bei einzelnen wenigen Fahrzeugtypen wird jedoch zusätzlich der Einbau von Additiv-Beimengern (z.B. Flashlube) in den Ansaugtrakt empfohlen, um den Verschleiß der Ventile und Ventilsitze bei der veränderten Kraftstoffart und Verbrennungsbedingungen zu verringern. Der Grund dafür liegt in der bei Autogas-Betrieb vorherrschenden Verbrennungstemperaturen, die bei gleichem Kraftstoff-Luftgemisch erheblich über denen von Benzin liegen. Bei wenigen Fahrzeugtypen sind die Ventilsitze deutlich weniger temperaturbeständig als bei anderen Fahrzeugtypen, so dass es im Gasbetrieb unter Umständen zu einem Motorschaden kommen kann. Die Additiv-Beimenger sind aber zuverlässiger Bestandteil des Systems und verhindern Motorschäden. Praktische Additiv-Nachfüllpakete finden Sie unter Autogas Zubehör und Additive.

1. Reichweite und Kosten

Die Reichweite eines auf Autogas umgerüsteten Fahrzeugs im Gasbetrieb beträgt je nach Tankgröße und Leistung des Motors zwischen 350 bis 1000 km. Beim Umbau bleibt der normale Benzintank erhalten, so dass das Fahrzeug wahlweise mit Benzin oder Autogas betrieben werden kann (bivalenter Antrieb). Das Umschalten zwischen Benzin- und Autogasbetrieb erfolgt in der Regel automatisch, kann aber auch manuell während der Fahrt durch den Fahrer erfolgen. Die verbreiteten Anlagentypen sind so eingestellt, dass das Fahrzeug mit Benzin startet und auch die ersten Meter angetrieben wird. Wenn der Motor warm ist, wird dann automatisch auf Gasbetrieb umgestellt. Damit wird bei jeder Fahrt sichergestellt, dass der Motor erst nach Erreichen der Betriebstemperatur auf den Autogasbetrieb umgestellt wird.

Wenn sich durch den Einbau des Gastanks auch das Fassungsvermögen des Kofferraums verringert, ist mit der Autogas-Umrüstung also auch eine erhebliche Reichweitenerhöhung verbunden. Die ökonomischen und ökologischen Vorteile der Autogas-Umrüstung kommen natürlich nur zur Geltung, wenn so viel wie möglich auf Gas gefahren wird. Zur Kontrolle des Füllstands des Gastanks sowie zur Umschaltung des Treibstoffs wird eine kleine Gasbetriebs-Anzeige an der Mittelkonsole installiert.

Steuervorteile für Autogas

Der bivalente Antrieb der umgerüsteten Fahrzeuge (wahlweise Autogas oder Benzin) verhindert indes eine steuerliche Begünstigung bei der Kfz-Steuer. Dafür winken dem Halter eines auf Autogas umgerüsteten Fahrzeugs andere steuerliche Vorteile:

  • Bis Ende 2018 ist Autogas in Deutschland steuerlich begünstigt. So ist der Liter Autogas schon für rund 0,76 Euro zu haben.
  • Der Wirkungsgrad von Autogas liegt bei 80 % bis 95 % gegenüber Benzin, wobei die Leistung im Gasbetrieb nur geringfügig verringert wird (rund 5 % weniger).
  • Je nach Jahreslaufleistung amortisiert sich eine Autogas-Umrüstung also schon sehr schnell. Ihren persönlichen Break-Even Point können Sie mit Hilfe unseres Wirtschaftlichkeitsrechners durchführen.
  • Grundsätzlich können Sie in Deutschland mit einer guten Abdeckung mit Autogas-Tankstellen rechnen. In Ländern wie den Niederlanden oder Polen kann man sogar von einer flächendeckenden Abdeckung sprechen (siehe Autogas Tankstellennetz).

2. Autogas und Klimaschutz

Neben den finanziellen Vorteilen leisten Sie mit einer Autogas-Umrüstung einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Jedes Autogas-Fahrzeug spart bei einer jährlichen Fahrleistung von 35 000 km ca. 1,19 t CO2 ein. Damit werden beim Fahren mit Autogas rund 15 % weniger C02 ausgestoßen als beim Fahren mit Benzin. Zusätzlich enthält Autogas keine schadstoffbildenden Zusätze, verbrennt fast rückstandsfrei und emittiert bis zu 80 % weniger Schadstoffe als die Verbrennung von Benzin oder Diesel. Der Ausstoß gesundheitsschädlicher Abgasbestandteile wie Benzol, Aldehyd und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) ist deutlich vermindert. Weitere Informationen: Autogas und Umwelt

3. Autogas ist sicher

Bei allen ökonomischen und ökologischen Vorteilen bietet Autogas ein hohes Maß an Sicherheit. Autogasbetriebene Fahrzeuge sind so sicher wie Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Spezielle Überdruckventile am Tank schützen vor Explosionen bei Verkehrsunfällen. Autogas-Zapfsäulen sind kinderleicht zu bedienen. Weitere Informationen: Autogas Sicherheit

4. Zusammenfassung / Vorteile der Autogas-Umrüstung im Überblick:

  • Umrüstung fast aller Fahrzeuge mit Ottomotor (Benziner) möglich
  • Reichweite im Gasbetrieb bis zu 1.000 km; plus optionale Reichweite des Benzintanks
  • Bivalenter Antrieb: Wahlweise Antrieb mit Autogas oder Benzin.
  • In Deutschland ist Autogas bis Ende 2018 steuerlich begünstigt. Kosten pro Liter derzeit bei 76 Cent.
  • Autogas Umrüstung ab 1.300 €
  • Geringe Wartungskosten
  • Kaum spürbare Leistungseinbußen (um 5 %)
  • Umweltfreundlich: Bis zu 80 % weniger Schadstoffe und bis zu 15 % weniger CO2 als bei Benzin oder Diesel
  • So sicher wie Benzin- oder Dieselfahrzeuge
  • Steigerung des Wiederverkaufswerts des Fahrzeugs
  • Zurzeit rund 6.700 Autogas Tankstellen in Deutschland. Flächendeckende Versorgung im europäischen Ausland.

5. Autogas (LPG) und Erdgas (CNG) im Vergleich

Das Gas nicht gleich Gas ist, haben unsere Autoren bereits in der Rubrik Autogas Kraftstoff dargelegt. Während Autogas - häufig auch als Flüssiggas (LPG, Liquefied Petroleum Gas) bezeichnet - ein Butan / Propan Gemisch ist, welches bei der Erdöl- und Erdgas-Förderung sowie in Erdöl-Raffinerien anfällt, ist Erdgas ein Naturgas, das in unterirdischen Lagerstätten vorkommt. Erdgase treten meist zusammen mit Erdöl auf und besteht hauptsächlich aus hochentzündlichem Methan, unterscheiden sich aber in der weiteren chemischen Zusammensetzung. Die genaue chemische Zusammensetzung schwankt je nach Fundstätte. Erdgas wird in verdichteter Form für den Einsatz in Kraftfahrzeugen aufbereitet, ist unter dem Kürzel CNG (Compressed Natural Gas) bekannt und wird in der Regel einfach komprimiert und nicht verflüssigt. Obwohl Ergas bei minus 164 Grad Celsius verflüssigte werden kann (LNG) ist diese Praxis kaum gebräuchlich.

In Folge der jeweiligen Beschaffenheit unterscheiden sich Autogas (Flüssiggas) und Erdgas im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten in Kraftfahrzeugen.

6. Vor- und Nachteile von Autogas und Erdgas

Beide Gase haben ihre Vor- und Nachteile, doch welches Gas ist das bessere? Welches ist umweltfreundlicher und unter finanziellen Aspekten für eine nachträgliche Umrüstung wirtschaftlicher?

Sowohl die Umrüster von Kraftfahrzeugen auf Autogas als auch auf Erdgas erheben den Anspruch, auf eine schadstoffarme und günstige Alternative zu Benzin oder Diesel umzurüsten. Die Studie Evaluierung alternativer Pkw-Antriebssysteme. CNG-, LPG- und Benzin betriebene Pkw im Vergleichder Externer LinkForschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. versuchte schon 2004 Klarheit zu schaffen und Vor- und Nachteile der beiden Kraftstoff-Konzepte zu vergleichen.

Die Studie untersuchte die Kraftstoffe insbesondere im Hinblick auf physikalische Eigenschaften, Verfügbarkeit und Herkunft, Reichweite im Fahrbetrieb, Sicherheit, Gesamtenergiebilanz (Gewinnung und Distribution) sowie die Investitionskosten für das Fahrzeug und der Instandhaltungs- und Tankkosten.

Auch wenn sowohl Gasanlagen als auch Ottomotoren seit 2004 stark weiterentwickelt wurden, halten wir die gewonnenen Erkenntnisse nach wie vor für aussagekräftig. Untersuchungsgegenstände wie z. B. die Verfügbarkeit der Kraftstoffe oder die Investitions- und Kraftstoffkosten wurden in unserer Betrachtung an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Greift man die für die Interessenten an einer Gasumrüstung interessanten Aspekte heraus und vergleicht die Kraftstoffe Autogas und Erdgas direkt, ergibt sich folgendes Bild:

Steuerbegünstigung:
Sowohl Autogas als auch Erdgas sind laut Energiesteuergesetz bis 2018 steuerbegünstigt.

  • Für Flüssiggas als Kraftstoff - also Autogas - beträgt der Steueranteil aktuell 16,6 Cent/Kg (8,96 Cent/Liter) was einer Besteuerung in Höhe von 1,29 Cent/Kilowattstunde entspricht.
  • Erdgas Kraftstoff (CNG) wir mit 18,03 Cent/Kg besteuert und kommt auf 1,39 Cent/Kilowattstunde (Externer LinkEnergiesteuergestz · Abrufdatum 8. April 2008).

Bei der Besteuerung schneiden die Kraftstoffe also ungefähr gleich ab, wenn auch Autogas etwas geringer besteuert wird.

CO2-Emissionen:
Erdgas-Fahrzeuge emittieren im Betrieb rund 7 % weniger CO2 als Autogas-Fahrzeuge (direkte und energiebedingte indirekte CO2-Emissionen). Im Gegensatz zu Autogas wird Erdgas jedoch nicht flüssig in Tanks sondern über Gasleitungen transportiert. Berücksichtigt man die Leckage der Pipelines und das entsprechende Treibhauspotenzial, sind die Treibhausgas-Emissionen von Autogas und Erdgas nahezu identisch.

Gastanks und Kofferraumvolumen:
Autogas-Tanks werden mit geringeren Drücken betrieben (etwa 8 Bar beim Autogas-Tank gegenüber etwa 230 Bar Fülldruck bei Erdgas-Tanks). Der geringe Druck im Autogas-Tank macht eine freiere Formgestaltung bei Autogas-Tanks möglich. So werden beim Autogas-Umbau üblicherweise passgenaue Reserveradmuldentanks verwendet, die das Kofferraumvolumen folglich nicht verringern, wohingegen beim Erdgas-Umbau längliche, flaschenförmige Gastanks verwenden werden müssen.

Reichweite:
Bei gleichem Tankvolumen ist die Reichweite mit Autogas größer als mit Erdgas. Möglich wird dies durch die höhere spezifische Energiedichte bei der Gasspeicherung in Form von Flüssiggas (Autogas).

Kraftstoff-Qualität:
Die Qualitätsanforderungen an Autogas sind europaweit einheitlich in der DIN EN 589 geregelt. Hingegen wird Erdgas in wechselnden Gasbeschaffenheiten angeboten, was sich gegebenenfalls das Emissionsverhalten und die mit einer Tankfüllung mögliche Reichweite auswirken kann.

Kraftstoff-Versorgung:
Autogas kommt wie Benzin in Tankwagen zu den Tankstellen. Erdgas-Tankstellen benötigen einen Anschluss an ein Gasnetz. In der Folgen stehen in Deutschland inzwischen rund 6.650 Tankstellen mit Autogas-Zapfsäule rund 915 Erdgas-Tankstellen gegenüber. Die Versorgungslage von Flüssiggas (Autogas) ist stabiler als die von Erdas. Im flüssigen Zustand ist Autogas besser lagerfähig. Der Transit von Erdgas aus Russland über die Ukraine birgt hingegen Risiken, wie der für viele osteuropäische Länder folgenschwere Gas-Streit im Januar 2009 gezeigt hat. Weitere Informationen zum Tankstellennetz: Autogas Tankstellen-Finder

Kostenvergleich:
Bei Erdgas richtet sich der Preis nach den Kilogramm, die Sie tanken; bei Autogas hingegen wird pro Liter abgerechnet. Um hier sinnvoll zu vergleichen, muss man die durchschnittlichen Energiegehalte der Kraftstoffe in Kilowattstunden (kWh) pro Abgabeeinheit betrachten:

  • Erdgas: 14 kWh / 1 kg
  • Autogas: 7 kWh / 1 Liter
  • Zum Vergleich: Super Benzin: 9 kWh / 1 Liter

Daraus ergibt sich, dass für den Energiegehalt einer Abgabeeinheit Erdgas ungefähr zwei Abgabeeinheiten Autogas getankt / gekauft werden müssen, um auf den gleichen Energiegehalt fürs Geld zu kommen.

Der durchschnittliche Endverbraucherpreis pro Abgabeeinheit an deutschen Tankstellen beträgt für CNG Erdgas aktuell rund 1,07 €/kg, für Autogas rund 0,76 €/Liter (im Januar 2014). Entsprechend vorstehender Betrachtung kosten 14 kWh Energie in Form von Erdgas aktuell rund 1,07 €. 14 kWh Energie als Autogas kosten 1,52 €. Damit ist Erdgas Kraftstoff aktuell günstiger.

Berücksichtigt man die Kosten für den Einbau, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Der nachträgliche Erdgas-Umbau ist nämlich deutlich teurer als die Umrüstung eines Benziner auf Autogas. Die Preise für eine nachträgliche Autogas-Umrüstungen in einer freien Fachwerkstatt werden immer günstiger und sind für einen Vierzylinder-Benziner bereits für 1.450 € zu haben. Der Umbau eines Pkw auf Erdgasantrieb (CNG) schlägt dagegen mit etwa 3.200 € zu Buche, wobei die eine Förderung von rund 750 € durch einen lokalen Gasversorger schon berücksichtigt ist. Somit amortisiert sich die Autogas-Umrüstung deutlich schneller (siehe auch Wirtschaftlichkeitsrechner).

Wie die Betrachtung der für eine Umrüstung relevanten Kriterien zeigt, kann sich Autogas gegenüber Erdgas im Einsatz in Kraftfahrzeugen klar behaupten.